Dr. Budwig und ich

Ich hatte das große Glück mehrere Jahre von Frau Dr. Budwig die Öl-Eiweiß Kost sozusagen aus erster Hand erlernen zu dürfen. Ich darf hierauf zu Recht stolz sein, denn ich war der Einzige, mit dem sie gemeinsam ein Buch erarbeitet (Krebs – das Problem und die Lösung) und ihr berühmtes Kochbuch (Öl-Eiweiß Kost) neu überarbeitet hat. Außerdem hat sie mit mir gemeinsam 3 Vorträge gehalten (Frankfurt, Stuttgart und Freudenstadt). Am Fruchtbarsten waren für mich jedoch all die Diskussionen die wir in Ihrem Hause in Dietersweiler und noch viel öfters am Telefon hatten.


Meine Lehrerin

Das erste Mal habe ich den Namen Dr. Johanna Budwig und Öl-Eiweiß Kost ausgerechnet in Amerika gehört, als mir Frank Wiewel (Präsident von People against Cancer / USA) erzählte, dass er schon seit mehreren Jahren in Kontakt mit Dr. Budwig wäre. Er war es, der mir dazu riet, Frau Dr. Budwig doch zu besuchen, da ich doch nur eine Stunde mit dem Auto von ihr weg wohnen würde. Gemeinsam mit Klaus Pertl besuchte ich dann Dr. Budwig im Frühjahr 1998 zum ersten Mal und es entstand von Anfang an eine intensive Beziehung, die mehrere Jahre anhalten würde.

Schon bei einem meiner nächsten Besuche fragte ich Frau Dr. Budwig, ob sie nicht mit mir und weiteren ganzheitlich denkenden Ärzten gemeinsam zwei Vorträge in Frankfurt und Stuttgart halten würde. Zuerst lehnte sie ab, doch ein paar Tage später rief sie mich an und sagte zu. Und so kam es, dass Dr. Budwig am 23. und 24. September 1998 nach Jahrzehnten wieder zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zwei Vorträge hielt. Und ein halbes Jahr später machte Sie mir, sozusagen zu meinem Geburtstag, ein weiteres Geschenk und hielt gemeinsam mit mir und Frank Wiewel aus den USA einen weiteren Vortrag in ihrer Heimatstadt Freudenstadt.

Über mehrere Jahre wurde ich ein enger Gefährte dieser grandiosen Dame der Wissenschaft und wir tranken gemeinsam einige Gläser Champagner und diskutierten, nur unterbrochen durch ihren Mittagsschlaf, den sie grundsätzlich hielt, unzählige Stunden über Ernährung, Onkologie, Kirche und über viele medizinischen Dinge im allgemeinen. Ich hatte das große Glück mehrere Jahre von Frau Dr. Budwig sozusagen aus erster Hand ihre Ansichten lernen zu dürfen und werde hierfür ewig dankbar sein.

Ich möchte nicht verschweigen, dass Frau Dr. Budwig keine „einfache Person“ war und manchmal verwies sie mich in meine Schranken und ließ keine neuen Argumente zu. Doch spätestens am nächsten Tag rief sie mich dann zu Hause an und erklärte mir in gewohnt sachlicher Art und Weise warum sie so reagiert hatte. Als Hintergrund sollten Sie wissen, dass Frau Dr. Budwig nie verheiratet war, immer nur für die Wissenschaft lebte und sich fast ihr ganzes Leben mit anderen Wissenschaftlern auseinandersetzte. Dies war sicherlich kein einfaches Leben und da sie auch im erweiterten Familienkreis niemanden hatte, mit dem sie sich hätte über ihre Öl-Eiweiß Kost intensiv austauschen können, war sie manchmal froh darüber, dass sie in mir jemanden fand, mit dem sie sich über ihre Theorien unterhalten konnte.

So kam es dann auch, dass sie mir eines Tages vorschlug, ein Buch zu schreiben, in welchem sie ihre Theorien noch einmal kurz und prägnant erklärt. Und so entstand dann das Buch: Krebs – das Problem und die Lösung. Vor allem die Zeit in der wir dieses Buch vorbereiteten, habe ich am intensivsten in Erinnerung. Ich fuhr damals sehr oft zu ihr nach Dietersweiler um verschiedenste Ansichten zu diskutieren und auch ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten waren zu jenem Zeitpunkt unglaublich gut für eine immerhin fast 90jährige Frau. Ich hatte das Gefühl, dass sie noch einmal richtig beflügelt war ein Buch zu schreiben und jedes Mal wenn ich zu ihr kam, lagen schon unzählige Artikel und Bücher auf einem ihrer drei Schreibtische, die sie alle mit mir besprechen wollte. Der Inhalt unserer Gespräche drehte sich natürlich sehr viel um Fette und Elektronen. Sie vertiefte jedoch auch mein sowieso schon vorhandenes analytisches Denken und ich bin ihr wohl immer dankbar für all die Hinweise wie man grundsätzlich alles positiv analytisch hinterfragt.

Kurz nach Erscheinen des Buches: Krebs das Problem und die Lösung fragte mich Frau Dr. Budwig, ob ich denn auch ihr Hauptwerk, das Buch: Öl-Eiweiß Kost mit ihr gemeinsam überarbeiten und neu herausbringen würde. Dies bejahte ich natürlich sofort und so setzten wir uns erneut zusammen, um dieses Werk zu überarbeiten. Anfangs wollte Frau Dr. Budwig das Buch im größeren Stile überarbeiten, doch als wir gerade den neuen Inhalt festgelegt hatten, ging es ihr leider körperlich nicht sehr gut und wir entschlossen, die komplette Überarbeitung hinten anzustellen und stattdessen das Buch mit nur wenigen Änderungen neu aufzulegen. Leider kam es dann später aus gesundheitlichen Gründen nie mehr zu der damals von ihr und mir ins Auge gefassten Überarbeitung ihres Standardwerkes. Die Öl-Eiweiß Kost ist nicht nur für mich und nicht nur für Krebskranke etwas ganz Besonderes. In den letzten 10 Jahren konnte ich mich persönlich von der Effektivität dieser genialen Kost überzeugen und für mich stellt sie heute die Basis meines 3E-Programmes dar. Leider gibt es keinen offiziellen Nachfolger von Frau Dr. Budwig. Auch wenn ich wahrscheinlich ihr "einziger Schüler" war, so würde ich mich niemals als ihr Nachfolger bezeichnen, denn sie war eine Person, die so nicht ersetzbar ist. Ich wünsche mir nur, dass ich wenigstens einen kleinen, bescheidenen Teil dazu beitragen kann, dass diese geniale Kost IN IHRER ORIGINALFORM erhalten bleibt und so noch vielen, vielen Menschen helfen wird.

Übrigens, ich habe in den letzten Jahren immer wieder Menschen kennen gelernt, die geglaubt haben, sie müssten die Öl-Eiweiß Kost „verbessern“. Manche ließen einfach etwas weg wie z.B. alle Kohlenhydrate und andere fügten noch etwas hinzu oder veränderten die Rezepte. Und ganz "Schlaue" benutzen permanent die Worte "öl-eiweißreiche Kost" in der Hoffnung, dass man deren Theorien mit der richtigen Öl-Eiweiß Kost verwechselt. Manche verbreiten sogar den absoluten Nonsens, dass Tumore sich nur von Zucker ernähren können und wenn man den Zucker (vor allem Glukose) weglässt, dann bekommt der Tumor keine Nahrung mehr und wird sozusagen ausgehungert. Wenn das richtig wäre, dann bräuchten Krebskranke ja nur alle Kohlenhydrate wegzulassen und würden wieder gesund werden. Was für ein Unsinn!

Ich werde auch zukünftig nicht meine kostbare Lebenszeit damit verschwenden, zu den einzelnen und teilweise haarsträubenden Theorien detaillierte Statements abzugeben, doch eines habe ich bei keinem dieser Menschen gesehen, die glaubten das geniale Werk von Frau Dr. Budwig verändern zu müssen: bessere Resultate!